Moby Dick

Moby Dick
Graphic Novel

Freitag, 6. Februar 2015

#Moby Dick Seite 5 & 6

Seite 5

Dem Himmel sei Dank für die Güte des Wirtes vom Wal Inn aus New Bedford, der mir freundlich anbot die Nacht in einem Bett mit einem Fremden zu teilen. Eine Lösung aus der Not geboren, hieß es doch entweder draußen in der Kälte zu übernachten oder auf der Holzbank in der Gaststube. Mein Bettgenosse kam spät in der Nacht ahnungslos zurück wo er Schrumpfköpfe unter die Leute bringen wollte. Ein Zusammenstoß war unvermeidlich, zum Glück verlief er nur kurz aber dafür heftig, dank des Wirtes, der hinzu kam und die Sache bestimmend klärte.






Gedanken: Ich sehe Melville am Tisch sitzen und die Bettszene in Gedanken durchspielen. Gibt er in der Fantasie einer homoerotischen Neigung nach, wie ein Biograf geschrieben hat. Meiner Meinung nach hatte Melville ein großes Vergnügen Szenen vor seinem geistigen Auge entstehen zu lassen die außerhalb der Norm liegen. Monatelang auf einem Schiff zu verbringen bedeutet auch der eintönigen Freizeit etwas entgegenzusetzen, vielleicht mit Geschichten erfinden, Szenen in der Fantasie durchzuspielen, Video gab es damals ja noch nicht. Schon beim Lesen seiner Kurzgeschichten,  sah ich plötzlich den Autor vor meinem geistigen Auge, sah ihn wie ein großes Kind, das großen Spaß hatte, die Szenen zu entwickeln, immer hart am naiven Kitsch vorbei.




Seite 6



Da stand er im Schein einer Kerze, ein Hüne von Mann, von Kopf bis Fuß tätowiert mit geometrischen Formen. Die Harpune schien er niemals aus der Hand zu legen, am Gürtel hing ein letzter Schrumpfkopf. Alles an ihm war furchteinflößend, bedrohlich, aber wie schon gesagt, aus der Not geboren näherte ich mich diesem Wilden an. Erstaunlicherweise verlief unser Gespräch über den Walfang sehr freundschaftlich. Als wir die Pfeife gemeinsam rauchten war der Bann war endgültig gebrochen. Der Schlaf deckte jeden Zweifel zu, wohlgemerkt, wir teilten das Bett nicht die Körper.








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